Zu meinem Job gehört es auch, mir über Datensicherungen Gedanken zu machen. In der Fotografie habe ich das bisher sträflichst vernachlässigt. Pünktlich zum Jahresbeginn 2020 habe ich mir eine Strategie für meine fotografischen Arbeiten überlegt.
Folgende Kriterien habe ich mir dabei selber auferlegt:
- Mindestens ein Backup muss an einem anderen Ort aufbewahrt sein
- Mindestens ein Backup soll auf einem anderen Medium aufbewahrt werden
- Es soll mindestens zwei Backups geben
Hier nun ein kurzer Abriss meines Workflows:
Import in Photo Mechanic
In Photo Mechanic importiere ich nach einem Shooting alle meine Bilder, treffe ich eine Vorauswahl, sortiere Bilder aus, setze Farbmarkierungen und ggf. Sterne als Bewertung
Import in Capture One Pro
Alle Bilder, ausser diejenigen, die ich nicht mehr verwenden möchte, exportiere ich dann nach Capture One Pro. Alle Bilder verbleiben jedoch noch einige Tage im Import-Ordner von Photo Mechanic. Damit fliessen die (unbearbeiteten) Rohdaten direkt in mein Time-Machine-Backup.
Export der Bilder
Während des Arbeitens an den Bildern lasse ich diese mittels eines Synchronisationstools auf zwei externe Festplatte kopieren. Die Synchronisationen sind so eingestellt, sodass sie Änderungen am Material erkennen und dann automatisch loslegen. Somit habe ich dann drei aktuelle Datenablagen (1x Time Machine, 2x externe Festplatten)
Abschluss
Nachdem das Projekt abgeschlossen ist, belasse ich die Bilder/Bearbeitungen noch einige Zeit auf meinem Mac (somit ist auch das Time-Machine-Backup immer «aktuell»). Anschliessend wandern sie, ebenfalls mittels Tool, auf mein NAS (Network attached Storage) von Synology. Dieses ist mit 2x 8TB im Raid1 ausgestattet und bietet dadurch zumindest eine Ausfallsicherheit (wenn Raid auch kein Backup darstellt); externe Festplatten können ja auch mal kaputt gehen… Am Synology hängt jeweils einmal wöchentlich eine externe Festplatte, auf der ich verschlüsselt alle Projekte sichere (mittels Hyper Backup Software von Synology). Diese Festplatte lagere ich dann ausser Haus. (Somit habe ich dann 3x externe Festplatten, 1x NAS sowie natürlich noch 1x auf'm Mac)
Zusatz
Bei Boris bin ich auf den Cloud Service «wasabi» gestossen, der umgerechnet knapp $5.99 pro TB/Monat kostet und damit eine ziemlich aggressive Preispolitik gegenüber den grossen Playern Amazon und Microsoft fährt. Da dieser Speicher S3 unterstützt, kann ich ihn relativ einfach im Hyper Backup von Synology einrichten. Die Synchronisierung in die Cloud erfolgt dabei verschlüsselt (vorerst!) zweimal wöchentlich. Damit hätte ich ein weiteres Backup und dieses sogar noch extern.
Gedanken
Natürlich gibt es verschiedene Philosophien darüber wie man seine Daten sichern sollte. Auch kann man das durchaus skeptisch sehen, seine Daten einem (amerikanischen) Cloud Dienst anzuvertrauen. (Oder grundsätzlich, warum man überhaupt einen externen Dienst dafür verwenden sollte…)
Für mich ist das eine Kosten-Nutzen-Rechnung: Wenn ich einen eigenen Server unterhalten müsste, käme mich das, inklusive meiner Arbeitszeit, teurer als wenn ich einen externen Dienst dafür einkaufe. Zumal der dann für den Unterhalt zuständig ist und nicht ich. Das Risiko, dass dieser Dienst vielleicht im kommenden Jahr nicht mehr verfügbar ist, muss ich dabei einkalkulieren. Aber ebenso kann mir der eigene Server abrauchen und ich kann nicht so schnell einen zweiten Server aufbauen…
Eine Option wäre wohl, ein zweites Synology NAS irgendwo extern einzusetzen, damit ich zwischen meinem Office und diesem meine Daten synchronisieren kann. Mit Synology wäre auch das kinderleicht realisierbar.
In welche Richtung ich später gehen werde, hängt in erster auch damit zusammen, ob und wie viele ich Projekte in diesem und in kommenden Jahren realisieren werde. Jedoch eines ist sicher: Die Datenmenge wird in Zukunft grösser – nicht kleiner.
Bilder: ABHIJIT BOSSOTTO PHOTOGRAPHY
Comments
Vielen lieben Dank für deinen Weg und die Tipps.
Stehe im Moment genau vor den Problem, endlich eine gute Lösung zu finden. Ich lese jetzt mal weiter.
Danke Daniela
Ich habe inzwischen alle fotografischen Arbeiten aus den letzten 11+ Jahren so gesichert und schlafe nun eindeutig besser 😉 Nicht, weil ich zu 100 % in die Technik vertraue, sondern weil ich weiss, dass ich im Notfall an mehreren Stellen meine wieder finde. Ich sichere momentan alles, was ich selber erstelle. Programme und sowas nicht, da habe ich die Lizenzen für…
Viel Erfolg bei deinen Bemühungen! 🙂
VG
Abhijit